Unsere Fahnen und deren Geschichte

 

Unsere Fahnen erzählen die Geschichte von Hohentengen im Mittelalter, in Form von Wappen der Königs- und Herrschaftshäuser, welche uns am meisten prägten.

 

Das Fahnentuch mit dem Wappen wurde von einer Künstlerin auf Seide gebatikt.

Die Fahne liegt  ca. 120 cm x 120 cm . An der Seite befinden sich die Schlaufen für den Fahnenstock.

Der Fahnenstock ist aus Eschenholz und hat eine leicht konische Form. Metallringe verlagern den Schwerpunkt. Durch zwei gebohrte Löcher wird die Fahne mit Lederriemen befestigt.

Diengau / Hohentengen / Göge

Fähnlein des Fanfarenzug Enzkofen“

 

Auf schwarzem Grund ein aufgerichteter doppelschwänziger, rot bezungter, goldener Löwe

mit  den beiden Vorderpranken den österreichischen Bindenschild, rot mit silbernem Balken, haltend.

 

Der Löwe wird als König der Tiere zum Widerpart des Königs in den Lüften und symbolisiert die Interessen der Landesfürsten.

 

Die Grafen von Habsburg führten einen roten, schreitenden Löwen in goldenem Feld, ebenso die Grafschaft Friedberg.

 

Am 6. November 1682 wird dem Gericht  und Amann zu Hohentengen durch  den Wappenbrief von Kaiser Leopold I. ein eigenes Wappen und Siegel verliehen.

Diengen erhielt zur Zeit Karls des Großen als Gerichtsort des Eritgau große Bedeutung.

 

 

Das Wappen ist bis heute das Wappen der Gemeinde Hohentengen

 

Vorderösterreich

 

Österreichischer Doppelkopf-Adler mit Brustschild

 

auf dem das „Wappen von Österreich“ mit den Farben rot-weiß-rot abgebildet ist

 

Der Adler als König in den Lüften war das Symbol der weltlichen Herrschaft, an deren Spitze der Kaiser stand.

 

 

 

 

1273 wurde Rudolf I. von Habsburg deutscher König.

1278 kam Rudolf I. in Besitz des Herzogtums Österreich. Der Sitz der Herrschaft war folglich in Wien.

1282 erwarben die Habsburger von Graf Mangold von Nellenburg aus der Veringer Linie, die Grafschaft im Diengau und Eritgau und die Burg Vriedeberch, die fortan Grafschaft Friedberg hieß .

 

Die Habsburger waren nun also im Besitz von Vorderösterreich, auch Vorlande oder scherzhaft „Schwanzfeder des Kaiseradlers“ genannt.

 

Die Vorlande umfassten weite Gebiete des heutigen Baden-Württemberg. Besonders in militärischer Hinsicht blieben sie für die Habsburger über Jahrhunderte hinweg von großer Bedeutung.

Der habsburgisch-österreichische Einfluss prägt das kulturelle und religiöse Leben ebenso, wie die wirtschaftliche und soziale Entwicklung Vorderösterreichs. In der Regierungszeit von Kaiserin Maria Theresia führen Reformen in Verwaltung, Schulwesen, Handwerksorganisation und Münzwesen zu einer neuerlichen Blütezeit.

 

Die Habsburger waren von 1273 bis 1806 Kaiser des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“.

 

Grafen von Montfort

 

In Silber an drei goldenen Trageringen eine dreilatzige, golden befranste rote Fahne,

auf dem golden bewulsteten Bügelhelm eine gold-rote Bischofsmütze.

 

Hinter dem Wappen ein rot-silberner, golden befranster Mantel,

in dem eine goldene Lanze steckt mit hinter der Bischofsmütze abfliegender silberner Fahne,

in der sich das Wappenbild wiederholt.

 

 

 

 

Im Jahre 1318 verschrieb Herzog Leopold die Kirchsätze zu Hohentengen an Graf Wilhelm II. von Montfort, Herr zu Tettnang und Scheer.

Nachdem Graf Wilhlem II. verstorben war, wurde das Erbe 1354 unter seinen Söhnen geteilt. Graf Heinrich von Montfort, Herr zu Tettnang, erhielt unter anderem den Diengau, die Kirchsätze Hohentengen und Friedberg und die Burg und Stadt Scheer.

 

1369 wurde die Herrschaft Scheer und Grafschaft Friedberg zu einer zusammengehörigen Pfandschaft vereinigt.

 

Nach dem Tod von Graf Heinrich 1408 erhielt sein Sohn Graf Rudolf v. Montfort die Pfandschaft  Herrschaft Scheer und den Diengau mit allem was dazugehörte.

 

Wegen Schulden mussten Scheer, Friedberg und der Diengau weiterverpfändet werden. Die Pfandschaft wechselte von nun an ständig. Unter anderen war von einem Ritter Wolf von Zillenhard oder Heinrich von Reischach die Rede.

 

Der herrschaftliche Besitz, also den Diengau, die Herrschaft Scheer und Grafschaft Friedberg, wurden innerhalb der Montfort-Linie Tettnang bis ins Jahr 1432 weitervererbt. 

 

 

 

Reichserbtruchsessen Fürsten von Waldburg

 

Drei übereinandergestellte, schreitende, rot-bezungte,

schwarze heraldische Leoparden, also Löwen, auf goldenem Grund.

 

Sie stammen aus der Zeit der Staufer, die schwäbischen Löwen.

 

 

Der Löwe wird als König der Tiere zum Widerpart des Königs in den Lüften und symbolisiert die Interessen der Landesfürsten.

 

 

Die Reichserbtruchsessen von Waldburg sind ein bis heute noch wirkendes altes Adelsgeschlecht mit Sitz in Wolfegg, Leutkirch-Zeil und Ratzenried.

Den Namen Reichserbtruchsessen erlangten die Walburger dadurch, indem sie die Reichsutensilien Reichsapfel, Zepter und Krone aufbewahrten und somit direkt dem Kaiser unterstanden.

 

1432 erhielten die Truchsessen Waldburg von den Habsburgern die Grafschaft Friedberg und die Herrschaft Scheer, zudem 1452 auch der Diengau hinzukam.

 

Durch die ungerechte Behandlug der Bauern durch die Truchsessen wuchs 1525 der Widerstand der Bauern mehr und mehr. Georg von Waldburg, „Bauernjörg“ genannt, kämpfte auf grausame Art gegen die Bauern. Viele schlossen sich dem Baltringer Haufen an.

 

1591 erreichte der Widerstand gegen die Bauernschinderei des Truchsessen Christoph in der Hohentenger Rebellion seinen Höhepunkt.

 

Thurn und Taxis

 

Feld 1 u 4: Wappen der Turriani;

ital. lombardisches Fürstengeschlecht im 13. Jahrhundert bei Bergamo sesshaft am Berg Tasso (de la Torre):

gezinnter roter Turm mit blauem Tor; dahinter zwei goldene Lilien mit blauem Schaft, in der Form des Andreaskreuzes liegend;

Feld 2 u 3: Wappen von Valsässina;

altes ital. Adelsgeschlecht:

roter, blau gekrönter, heraldisch rechts aufsteigender Löwe mit blauer Zunge und blauen Waffen

 

Mittelschild: Silberner, nach rechts gehender Dachs (de Taxis, Tassis) in blauem Feld

 

Nach dem Erwerb der Grafschaft Friedberg-Scheer kamen hierzu noch

Feld 5: in silbernem Feld eine Tuchschere (Herrschaft Scheer)

Feld 6: in goldenem Feld ein roter, nach rechts aufsteigender Löwe (Grafschaft Friedberg)

 

1785 ging der Diengau mit der Grafschaft Friedberg / Herrschaft Scheer in Besitz von Thurn und Taxis über.

Der für die damalige Verhältnisse total überteuerte Kaufpreis von 2.000.000 Fl (Florintgulden) wurde gerne bezahlt, da Thurn und Taxis unbedingt in den Besitz von Ländereien in Deutschland kommen wollte.

Denn nur so konnte 1787 die Grafschaft von Graf Anselm von Thurn und Taxis zur reichsgefürsteten Grafschaft erhoben werden.

 

Das fürstliche Wappen wurde alsdann mit zwei besonderen Feldern vermehrt, dem der Grafschaft Friedberg und dem, der Herrschaft Scheer.

 

Königreich Württemberg

 

Links, heraldisch rechts, drei übereinanderliegende schwarze Hirschstangen, deren unterste wegen der Schildverjüngung im Gegensatz zu den viersprossigen oberen in der Regel nur drei Sprossen aufweist, im goldenen Schild.

Sie sind das Stammwappen der Württemberger

 

Rechts, heraldisch links, drei übereinanderliegende,  schwarze schwäbische Löwen auf Gold.

Sie verweisen auf das Staufische Herzogtum Schwaben.

 

 

1805 endet die Existenz von Vorderösterreich.

 

Napolen hebt alle Feudalrechte der Habsburger mit einem Federstrich auf. Entsprechend dem Pressburger Friedensvertrag verleibt sich der neue Landesfürst von Württemberg die vorderösterreichischen Besitzungen ein.

 

Hohentengen gehört von nun an zu  Neu-Württemberg.

 

 

 

 

Die Wappen, deren Heraldik/Erklärungen als auch die Historischen Daten wurden aus verschiedenen Chroniken, Kreisarchiven, Volkskundeinstituten und auch Archiven von noch bestehenden Herrschaftshäuser, im In-und Ausland zusammengetragen.

 

Verfasser: Christine Nassal

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